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5 Jahre danach an der bosnisch-­kroa­ti­schen Grenze

08. September 2020

Obwohl auch 2015 Flüchtlinge an den See- und Landgrenzen der EU abgewehrt wurden, kamen 800000 Flüchtlinge nach Deutschland und wurden hierzulande durch unzählige haupt- und ehrenamtliche Helfer*innen unterstützt.

Nach dem Sommer 2015 hat sich die Situation der Flüchtenden jedoch wieder verschärft und kostet unzählige Menschenleben an den Außengrenzen. Der Eindruck drängt sich auf, dass der berühmt gewordene Satz der Bundeskanzlerin „Wir schaffen dass“ überall an Europas Grenzen, aber nicht nur dort einem „Wir schaffen sie weg“ gewichen ist. Doch immer noch hält der Unterstützungswille Vieler an. Viele Städte und Gemeinden Europas haben wiederholt ihre Hilfsbereitschaft erklärt, zuletzt um zumindest einige Flüchtlinge aus den Lagern der griechischen Inseln und der aus Seenot Geretteten aufzunehmen.

Einen kleinen Beitrag leistet die Humanistische Union Lübeck gemeinsam mit Initiativen aus anderen Städten unter dem Dach des Aachener Netzwerkes für Flüchtlinge auf der Balkanroute in dem Grenzort Bihac und der Region Una Sana (Bosnien-Herzegowina). Diese Flüchtlinge scheitern oft an der kroatischen Grenze. Denn, auch wenn sie es schaffen, diese grüne Grenze zu übertreten, wird ihnen in Kroatien das Recht eines Asylantrags verwehrt. Stattdessen sind sie illegalen, in der Regel sehr gewaltsamen Pushbacks durch kroatische Ordnungskräfte ausgesetzt. Ihnen werden Smartphones, Kleidung und Schuhe weggenommen und sie werden brutal verprügelt. Hierzu liegen wie wiederholt und jüngst von NDR Info am 31. 8. 2020 berichtet wurde, von den Organisationen Border Violance Croatia Monitoring, sowie Human Rights Watch und Amnesty International viele umfassende Belege vor.

Die von der Humanistischen Union in Lübeck seit drei Jahren unterstützte Hilfsorganisation SOS Bihac leistet medizinische Hilfe und versorgt Flüchtlinge mit Essen und Kleidung.

Vor ein paar Tagen erreichte uns der Hilferuf des Leiters von SOS Bihac. Aufgeregt berichte Zlatan Kovacevic „Im Nachbarort ist es den Flüchtlingen verboten in leer stehenden Häusern zu übernachten. Sie dürfen auch nicht in Geschäften Essen einkaufen. Sie sind gezwungen wie Tiere im Wald zu leben um sich dort vor der bosnischen und der kroatischen Polizei zu verstecken. In Bihac wurde eine Fabrikruine, in der 600 Flüchtlinge lebten, von der Bosnischen Polizei geräumt.“

Im Februar dieses Jahres konnte sich ein Mitglied der Humanistischen Union ein Bild genau von diesem Ort machen und einen Teil der Hilfsgüter in der „Fabrik“ verteilen (http://humanistische-union-luebeck.de/bihac). Damals duldete die Polizei noch diese Unterkunft und Hilfe. Jetzt hat sich die Situation abermals verschärft. Die gespendeten Fahrzeuge sind an ihre Kapazitätsgrenzen geraten und die finanziellen Mittel zum Einkauf von Lebensmittel aufgebraucht.

Deshalb ruft die Humanistische Union Lübeck dringend zu Geldspenden für Nahrungsmittel und Medikamente sowie Sachspenden wie Schlafsäcke, Outdoorjacken und zum Wandern geeignete Schuhe sowie funktionstüchtige Smartphones auf. Am 7.9. wird der nächste Transport mit Hilfsgütern nach Bihac stattfinden, ein weiterer, mit Winterbekleidung Ende November.

Die Sachspenden können in den Büroräumen der Humanistischen Union, Hansestr. 24- 26, 23558 Lübeck (Nähe ZOB) abgegeben werden.

Das Spendenkonto der Humanistischen Union Lübeck lautet:

DE79 4306 0967 2053 3955 00 Stichwort Balkanroute

Für weitere Informationen stehen Ihnen Zlatan Kovacevic, Tel: +387 61056052 in Bihac oder

Helga Lenz Tel: 0160 1653477 in Lübeck zur Verfügung.

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