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Grenz­er­fah­rungen im Mittelmeer: Berichte - Szenische Lesung - Fotopro­jek­tion.

20. April 2010

Dienstag, 20. April 2010, 19.30 Uhr

Kulturforum Burgkloster, Hinter der Burg 2-6, Lübeck

Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe „Menschenrechte in Seenot“ berichtetet von Grenzerfahrungen im Mittelmeer 

  • Elias Bierdel
    Journalist und ehem. Cap Anamur
  • Szenische Lesung aus „Stummer Schrei“
    von und mit Karzan Chindari,
  • Fotoprojektion einer Installation zum Thema Grenzen von Judith Siegmunds

Nach der Genfer Flüchtlingskonvention hat jeder Flüchtling das Recht, in der Europäischen Union Hilfe und Schutz vor Verfolgung zu erhalten. Doch die Praxis sieht anders aus: Patrouillenboote von Küstenwache und der EU-Grenzschutzagentur Frontex, deren Mitglieder auch in Lübeck ausgebildet werden, drängen die Boote zurück, verweigern medizinische Hilfe oder reagieren gar nicht bzw. verzögert auf Notrufe.  

Das Mittelmeer wird zu einem rechtsfreien Raum. Die einzige „Rechtssicherheit“ besteht in der Verurteilung derer, die – wie die tunesischen Fischer – 44 Menschen aus Seenot retteten. Auch an unserer Grenze zu Dänemark werden Flüchtlinge von der Polizei aufgegriffen und Taxifahrer der Fluchthilfe bezichtigt

Elias Bierdel, ehem. Leiter des Hilfskomitees Cao Anamur und Mitbegründer von borderline-euope gibt einen Überblick über die Geschichte und Gegenwart der Flüchtlingspolitik und zeigt auf, wie EU-Staaten sichere und legale Wege nach Europa eröffnen könnten, aber zur Zeit das Gegenteil tun. Eröffnet wird die Veranstaltung durch eine szenische Lesung des Theaterstücks „Stummer Schrei“. Es ist die Geschichte zweier grundverschiedener Männer in einem Flüchtlingsboot. Der Autor, Karzan Chindari ist Dramaturg beim Berliner Zentrum für politische Schönheit.

Der künstlerische Bogen zwischen den Ausstellungen „Grenzerfahrungen“- zur innerdeutschen Grenze-  und „Gestrandet – Flüchtlinge an den Südküsten Europas“ wird hergestellt durch die Künstlerin und Philosophin Judith Siegmund, die mit der Fotoprojektion „Remembering Borders“  ihren Entwurf einer Schilderinstallation an der ehemaligen innerdeutschen Grenze darstellt.

Bei Getränken und Gesprächen im Foyer des Burgklosters mit Stefan Schmidt und Elias Bierdel endet die Veranstaltungsreihe „Menschenrechte in Seenot“. Die Foto-Plakatausstellung „Gestrandet – Flüchtlinge an den Südküsten Europas“ wird noch bis zum 25.4.2010 in den Räumen des Burgklosters gezeigt.

Veranstalterinnen:
Lübecker Flüchtlingsforum und Humanistische Union Lübeck
unterstützt vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein

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