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Solidarität mit Elias Bierdel und Kapitän Stefan Schmidt

14. Juni 2009

Die HU erklärt ihre Solidarität mit Elias Bierdel und Stefan Schmidt, dem Kapitän der Cap Anamur. Die Besatzung des Schiffes rettete im Juni 2004 37 Menschen aus Seenot. Für diesen humanitären Akt stehen Capitän Stefan Schmidt und Elias Bierdel in Italien vor Gericht. Wir fordern ihre umfassende Rehabilitierung und bitten um Ihre Unterstützung: Humanitäre Hilfe ist kein Verbrechen!

Solidarität mit Elias Bierdel und Kapitän Stefan Schmidt

nDie HU erklärt ihre Solidarität mit Elias Bierdel und Kapitän Stefan Schmidt. Das deutsche Schiff Cap Anamur rettete im Juni 2004 37 Menschen aus Seenot. Für diese Rettungstat stehen Capitän Stefan Schmidt und Elias Bierdel in Italien vor Gericht. Den beiden Lebensrettern drohen Haft-, exorbitante Geldstrafen und zermürbende Jahre in der nächsten Gerichtsinstanz. Wir sind empört über den Versuch, couragiertes Handeln zu kriminalisieren und die Existenz von Elias Bierdel und Stefan Schmidt zu zerstören. Wir fordern ihre umfassende Rehabilitierung.

Sie können den Protest gegen die Verfolgung von Elias Bierdel und Stefan Schmidt unterstützen – schreiben Sie dazu an das Italienische Justizministerium:

Il Ministro della Giustizia
Angelino Alfano
Ministero della Giustizia
Via Arenula 70
00186 ROMA
Italia

Eine Musterpostkarte finden Sie in der unten angehängten Datei, alternativ können Sie auch das Mailformular bei unseren Kollegen von Pro Asyl verwenden: http://www.proasyl.de/de/home/aktion-humanitaere-hilfe-ist-kein-verbrechen/.

Zum Hintergrund

Im Februar 2004 wird in Lübeck feierlich der Rettungsfrachter „Cap Anamur“ verabschiedet. Das Schiff wurde zuvor im Lübecker Hafen umgebaut und getauft. An Bord befinden sich Hilfsgüter für die Menschen in Sierra-Leone, Liberia und Angola. Die Unterstützung vieler Lübeckerinnen und Lübecker ist überwältigend. Nach Erreichen der westafrikanischen Häfen, soll es anschließend durchs Mittelmeer Richtung Akkaba/Jordanien gehen. Doch Probleme mit der Maschine zwingen zum Stopp auf Malta.

Bei einer Testfahrt am 20. Juni 2004 entdeckt die Besatzung der Cap Anamur im Seebegiet zwischen der lybischen Küste und der italienischen Insel Lampedusa 37 Schiffbrüchige auf einem defekten Schlauchboot und nimmt sie an Bord der Cap Anamur. Unmittelbar nach der Rettung beginnt die Suche nach einem sicheren Hafen, in dem die Schiffbrüchigen an Land gebracht werden sollen. Weil die „Cap Anamur“ zu groß ist, um die Insel Lampedusa anlaufen zu können, zieht sich die Suche nach einer geeigneten Anlegestelle hin.

Nachdem die italienischen Behörden am 1. Juli die bereits zuvor gegebene Genehmigung zum Einlaufen in Porto Empedocle/Sizilien wieder zurückgezogen haben, eskaliert die Situation: Eine ganze Flotte aus Marine-, Zoll-, Polizei- und Küstenwachschiffen blockiert die Cap Anamur vor der 12-Meilen-Grenze auf offener See.
Während sich in Deutschland zunächst kaum jemand für die dramatische Situation interessiert, zeigen Menschenrechtler, Politiker, Gewerkschafter, Journalisten und die katholische Kirche in Italien Solidarität mit den 37 Geretteten auf dem deutschen Schiff. Immer mehr Besucher kommen vom Festland zur Cap Anamur.
Nachdem mehrere der Schiffbrüchigen mit Selbstmord drohen, erklärt Kapitän Stefan Schmidt den Notfall und verlangt am 11. Juli 2004 ultimativ die Genehmigung zur Einfahrt in den Hafen.

Einen Tag später kann die „Cap Anamur“ endlich anlegen. Eine humanitäre Lösung scheint gefunden. Doch entgegen ihren Zusagen nehmen die Behörden die 37 Geretteten in Abschiebehaft. Auch drei Mann der Besatzung, darunter der Lübecker Kapitän Stefan Schmidt und damalige Chef der Cap Anamur Elias Bierdel, werden wegen angeblicher „Schlepperei“ für fünf Tage ins Gefängnis gesteckt, das Schiff als „Tatwerkzeug“ beschlagnahmt.

Seit Ende 2007 stehen Stefan Schmidt und Elias Bierdel in Agregento/Sizilien vor Gericht. Die Anklage wirft ihnen bandenmäßige Beihilfe zur illegalen Einreise vor. Der Staatsanwalt forderte kürzlich in seinem Plädoyer vier Jahre Haft sowie 400.000 Euro Strafe für beide.

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