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Unter­las­sene Hilfe­leis­tung der NATO bei Flücht­lings­drama im Mittelmeer?

05. August 2011

Borderline Europe und die Humanistische Union Lübeck fordern die Bundesregierung auf, sich für die Untersuchung und rechtliche Verfolgung der vorgeworfenen Hilfsverweigerung der Nato Einsatzkräfte einzusetzen.

Vor der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa hat sich ein weiteres Flüchtlingsdrama ereignet. Die italienische Küstenwache rettete hunderte Menschen von einem fahruntüchtigen Boot. Eine der Überlebenden erklärte später, während der Überfahrt aus Libyen seien rund hundert Flüchtlinge an Hunger und Entkräftung gestorben. Nach Angaben der italienischen Küstenwache trieb das Boot bereits länger als 36 Stunden auf dem Meer, als es entdeckt wurde. Viele der Geretteten seien völlig dehydriert gewesen, hieß es. Drei Flüchtlinge, darunter auch eine Schwangere, seien umgehend mit Hubschraubern in Krankenhäuser gebracht worden.

Die italienischen Behörden erheben gegen die Nato den Vorwurf der verweigerten Hilfe: Nach Meldungen der italienischen Nachrichtenagentur ANSA wurde das Schiff von einem Schlepper gesichtet, dessen Kapitän Rettungsinseln ins Wasser geworfen und die italienischen Behören alarmiert hatte. Wegen der großen Entfernung des Bootes zur Küste hätte die Küstenwache zunächst ein Kriegsschiff der Nato um Hilfe gebeten, das wegen des Libyen-Einsatzes in der Nähe lag. Den Hilfseinsatz habe die Nato aber abgelehnt. Selbst das italienische Außenministerium fordert jetzt eine Untersuchung.

„Angesichts des seit Jahren hingekommenen Sterbens von Flüchtlingen im Mittelmeer, bitte ich alle Seeleute um Rettung der in Not geratenen Flüchtlinge“ so Stefan Schmidt, ehem. Kapitän der Cap Anamur.

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